Spitzenduell in der Landesliga

Schachspieler

Nachdem in der Runde zuvor TSG Oberschöneweide gegen SF Berlin knapp verlor, stiegen nochmal gewisse Aufstiegshoffnungen. Dazu musste jedoch ein Sieg her, weshalb vor  ca. 1,5-2 Wochen IM Alexander Gelman für den Kampf angefragt wurde. Leider ist er wegen eines Missverständnisses nicht erschienen. Ein weiteres Zeichen dafür, dass uns das Glück an jenem Tag nicht hold sein durfte, zeigte sich daran, dass unser sonst sicheres und kampfbetontes Brett 8 (oder auch mal 7) aus logistischen Gründen plötzlich trotz Gegenwind und all der Hektik zum Rad greifen musste, statt in Ruhe mit dem Auto pünktlich zu erscheinen. Dadurch war die Verspätung von ca. 25 min entstanden …  Nicht die besten Umstände, wenn man eigentlich um den Aufstieg kämpfen möchte.

Da SF Berlin einen großen Kader hat, ist es nie klar, wieviel (Ex-)Bundesligisten rekrutiert werden. Offensichtlich waren sie mit ihrem aktuellen Stand (sicherer Platz 1, unabhängig vom Ergebnis) schon soweit zufrieden, dass sie auch ein paar Stammspieler in der 1. Bzw. 2. Mannschaft auflaufen ließen. Dafür hatten wir eben 1 Brett freigelassen und 25min + Hektik vorgegeben.

Daraus ging hervor, dass wir in einer kämpferischen Stimmung am Brett waren. So zeigte schon sehr früh, dass sich Wolf-Dietrich in seiner Stellung extrem wohl fühlt und um Vorteil kämpft. Dank einer taktischen Ungenauigkeit stieg profitierend unser Mann mit einem sicheren Mehrbauern in ein gutes, wenn auch nicht leichtes Endspiel.

Währenddessen erwies sich Jürgen als Lehrmeister der schwarzen Felder, in dem er mit strenger Spielweise das optimistische Vorgehen seines Gegners aushebelte und somit für den Ausgleichstreffer sorgte (siehe Partie unten).

In dieser Zeit versuchte Peter für eine lange Zeit in einem sehr remislichen Endspiel gewinnbringende Übergänge ins Bauernendspiel auszuarbeiten. Letztlich kam er über das Remis dennoch nicht hinaus. Angesichts des persönlich missglückten Starts kommt Peter somit mehr und mehr wieder zu seiner gewohnten Stärke.

Darko gelang es in dieser Zeit gegen seinen erfolgsverwöhnten Gegner einen Mehrbauern zu erkämpfen und auch hier sah es kurz vor der Zeitnotphase nach einem sicheren Spiel auf zwei Ergebnisse aus. Eben solches lag bei Thomas vor. Er konnte eine Qualität erobern und dabei das gegnerische Läuferpaar soweit kontrollieren. Nur war die Zeit etwas knapp. In der letzten Zeit zeigte er sich jedoch soweit souverän, dass bis zur Zeitkontrolle nicht allzu viel passieren wird.

Da wir so mit Wolf-Dietrich, Darko und Thomas jeweils aussichtsreiche Stellungen hatten und selbst meine nach eigener Ansicht praktisch ohne Risiko war, bat ich Erwin das Remisangebot in einer nicht ausgekämpften Lage anzunehmen. Denn bei 3-4 ausbleibenden Partien, in denen wir gute Gewinnchancen haben, sollte sich doch zumindest einer finden lassen, der den Weg zum Sieg sichert. Das sollte sich noch als Fehler herausstellen. Für die nächste Saison muss die Devise daher lauten: Remis? Abgelehnt!

Zunächst einmal kurz zum Brett des Autors dieser Zeilen.

Schachstand

In dieser Stellung, noch bevor Jürgen den ersten Siegtreffer erzielte, konnten via h7-h5-h4 empfindliche Schwächen im gegnerischen Lager provoziert werden. Da der Anziehende als gefährlicher taktischer Angreifer bekannt ist, kam es zu dem psychologisch begründeten Zug Te3!?. Objektiv nicht der Stärkste (b5 wäre besser gewesen), allerdings muss Weiß Zeit investieren und kann sich nicht auf seine Angriffsideen konzentrieren. Bevor Te3 ausgeführt werden konnte, musste jedoch gesichert sein, dass gegnerische taktische Ideen insbesondere in Kombination mit dem Feld c8 nicht funktionieren.

Während Weiß zunehmend in Zeitnot geriet und sich zunächst über einen Mehrbauern erfreute, war es schon bald klar, dass der Sieg nur noch vom Nachziehenden kommen kann:

 

1.3

In dieser Stellung wurden verschiedene Möglichkeiten wie Td3 u.Ä. angedacht. Allerdings zeigten sich nicht viele Bauernendspiele als gewonnen, was sich als recht ärgerlich erwies. Denn meistens reicht ein Mehrbauer für einen Sieg im Bauernendspiel aus.

Deshalb kam die erneute psychologisch initiierte Entscheidung eine kleine Falle zu stellen, beginnend mit Tf4, um die Idealaufstellung mit g5 zu erreichen. Hinterher den König aktivieren und in ein gewonnenes Bauernendspiel übergehen. So grob der skizzierte Plan.

 

2

Weiß war am Zug, wie ging es nun weiter? Dies wird am Donnerstag bei der BMM-Nachbesprechung aufgelöst.

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Verfasser: Atila Figura